DIE BLUMEN DER KOHÄRENZ
auszüge aus der rede anlässlich der eröffnung der kunstgalerie EXPO 3000
 d.e.a.

„... das Persönliche ist der Tod aller Dinge ...“ – Büné Horgang





„ ... um von jener zeit zu sprechen, in der wir alle glücklich sein werden, geliebte studenten, jene zeit, in der das wort ILLUSION für uns menschen keine bedeutung mehr haben wird, der zeit, in der es sogar sehr schwer gefallen sein wird, sich vorzustellen, was das wort eigentlich einmal bedeutet haben mag. ich spreche NICHT davon, sich nur mit dieser welt zu begnügen und sich keine illusionen mehr zu machen! es ist, mit verlaub gesagt, sowieso unmöglich, hinzusehen und dieses hinsehen zu ertragen, ohne sich danach in irgendwelche illusionen zu flüchten, aus denen der darauffolgende absturz bereits vorprogrammiert ist ...

nein, ich spreche von einer ganz anderen zeit, die sich natürlich in naher zukunft befindet... in dieser zeit gibt es das wort ILLUSION deshalb nicht mehr, weil wir in der lage sein werden, alles in unbegrenzter weise verwirklichen zu können, was wir uns an ideen und vorstellungen für unser leben erträumen!

diese realität, in der wir im augenblick leben, ist so beschaffen, daß wir nur einen sehr geringen teil von uns verwirklichen können, während der großteil unseres selbst ewig ein traum, phantasie bleibt, ILLUSION eben, irreal – und das dasein sich in toten jahren leerläuft und zu maschinerie erstarrt, gänzlichst ohne romantik! in dieser heutigen welt gibt es nicht viele, die schaffen, sich auszuleben, und die wenigen, die es schaffen, die sind michael jackson. und wie soll jene kommende welt aussehen? wie soll sie aus dieser jetzigen welt entstehen, und was ist eigentlich so schlecht an der jetzigen welt? liefert uns das JETZT nicht genügend voraussetzungen, um in freiheit zu leben und alles tun zu können, wonach es uns gelüstet?

nun, das JETZT liefert genügend voraussetzungen – doch um in freiheit zu leben und alles tun zu können, wonach es uns gelüstet, müssen wir kraftvoll und stark sein und mit dem entsprechenden vokabular zur identitätsfindung ausgerüstet sein, und gerade mit diesen zwei dingen wird das individuum von der gesellschaft ja bekanntlich nur spärlich versorgt, so daß wir auch noch den mut zum unmoralischen aufbringen müssen – die skrupellosigkeit, nach dem gesetz der eigenen ästhetik zu leben, auch wenn man uns dafür totschlagen, umprogrammieren oder ins irrenhaus sperren will.

den anfang der zukunft erlebten wir jedoch zum glück bereits im JETZT, und zwar bestand jener anfang darin, die gesetzmäßigkeiten der ästhetik als eigentlichen bewertungsmaßstab für die qualität menschlichen daseins anzusehen. die beiden worte „häßlich“ und „schön“ hatten ihre prädikative eindeutigkeit verloren, seit sie im esthetic realm gleichwertig nebeneinander stehen konnten, denn die ästhetik folgt keinen anderen gesetzmäßigkeiten als ihren eigenen.

jene einheit von „moralität“ und „stil“ bzw. „ästhetik“ und „ethik“ propagieren viele, wie zum beispiel ludwig wittgenstein, susan sonntag, ernst jünger, klaus nomi, hans henny jahnn, friedrich nietzsche, die radikalsten der schwulenbewegung (ARMY OF LOVERS), william blake und theodor w. adorno – was wohl auch der grund dafür ist, daß diese leute dem ästheten gleichermaßen sympathisch sind!

aber wie ist diese einheit von „moralität“ und „stil“ umsetzbar, in die wirklichkeit des jetzt – wie folgt es sich dem gesetz der ästhetik? dies geschieht auf dieselbe art, in der wir zum beispiel kurz vor dem einschlafen in einen trance-zustand gleiten und in dieser bewußtseinsdämmerung sehr viele gedanken kunterbunt durcheinanderpurzeln, putzmunter und quietschfidel in einer seltenen EINHEIT von vernunft und unvernunft, und plötzlich (!) erhellt uns ein lichtstrahl der erleuchtung, der uns aufzustehen zwingt, um diesen noch nie zuvor gedachten gedanken voller sinngehalt aufzuschreiben; doch am tage danach, wenn wir wach sind, beherrscht vom festen griff der vernunft, dann fällt es uns sehr schwer, das aufgeschriebene zu begreifen, und es gelingt nur mit viel mühe, den sinn des gedankens zusammenzuklauben...

jener eigenartige tiefe traum hingegen, in den wir in der nacht dämmerten, und in dem wir eine oper inszenieren müssen für einen schönen jungen prinzen in samarkand, spielt sich ab im reiche einer welt, die für uns so voller sinn ist wie ein glas des edelsten château beau-séjour bécot (ein saint-émilion grand cru classé, jahrgang 1989).

folgendes spielt sich in dieser oper ab, die sich mehr wie eine völkerbewegung durch räume und zeiten des träumenden bewegt, anstatt sich auf eine einzelne große bühne in nur einem haus zu beschränken:

es ist die welt ein heller, grüner, lichter wald - wir sind in der freiesten, unzerstörtesten natur, und es ist alles so idyllisch, wie es einmal war (bzw. wie wir annahmen, daß es ist, bzw. so, wie wir auch heute noch insgeheim annehmen, daß es sein sollte). du siehst dich staunend um, wir umarmen gemeinsam bäume, dann umarme ich dich, und du singst, mir die vier grundfragen der besinnung aufs wesentliche stellend: „was möchtest du verändern in der welt?“ ich antworte singend: „nichts mehr! es ist die welt so, wie sie ist. und sie ist wundervoll! verändern will ich nur noch die falschen wörter, und dafür sorgen, daß es keine mutlosigkeit mehr gibt!“

du singst: „was möchtest du erhalten in der welt?“ ich antworte singend „erhalten will ich den schatz unserer erfahrungen, alles, was wir sehen, hören, riechen, schmecken, spüren, denken und fühlen können. erhalten will ich die vielfalt des kosmos, die unbegrenztheit der möglichkeiten, das spielerische als lebensprinzip, die großen gedanken aus büchern, die uns freier und liebender machen. erhalten will ich meine küsse voller süße, so wie ich sie heute von dir bekomme, für all die männer und jungen dieser welt!“

du lachst und bist durchflutet von jenem glücklichen schauer lustvoller gedankenlosigkeit und absoluter jetzt-bezogenheit. du singst fragend: „was suchst du?“ ich antworte singend: „ich suche das jetzt, das hier, das leben, ich suche die einheit aus vergangenheit und zukunft im moment der zeitenlosigkeit, ich suche das, was fortgesetzt werden will, und ich suche das, was darauf wartet, daß ich es erschaffe – um aus beidem mein dasein zu jeder zeit und an jedem ort in voller intensität zu gestalten; ich suche meine liebe zu dir, um sie dir in jedem augenblick neu zu bringen, wie du es verdienst.“

du schaust mich an, und deine blaugrünen augen leuchten in einer mischung aus weisheit und glück. ich löse mich aus unserer umarmung, ich nehme dich bei der hand, und ich führe dich auf den pfad zum waldsee. „vor was läufst du weg?“ fragst du mich, singend. singend antworte ich: „ich laufe weg vor dem totsein, vor der starre der leblosigkeit, ich laufe weg vor der gewöhnung, vor der bequemlichkeit, ich laufe weg vor meiner unklarheit, lüge, mutlosigkeit, seelenlosigkeit, dieser hochtrabenden arroganz, weg vor der fremdbestimmung und automatisierung meines daseins; ich laufe weg vor sinnentleerter verwirrung und nebulösem denken... ich laufe weg vor meiner eigenen feigheit und meinem eigenen grab, und wenn ich weglaufe, so ist es immer die flucht nach vorn.“

wir erreichen den waldsee, werfen übermütig unsere kleider von uns und schmeißen uns ins wasser. während wir um die wette schwimmen und uns gegenseitig naßspritzen, kommen drei schwarze schwäne vorbei und grüßen uns singend: „hallo, danny wilde - hallo, brett sinclair!“ wir beide singen gemeinsam zurück: „hallo, ihr süßen schwäne!“

am ufer des sees entlang flanieren schopenhauer und roger rabbit und diskutieren. „natürlich ist die welt das, was ich mir vorstelle (das ist das prinzip des toons an sich)“, ruft roger rabbit singend aus und zwirbelt seine ohren umeinander: „aber ich kann die welt doch auch von einer anderen seite her erfahren!“ – „richtig“, singt schopenhauer: „du erfährst die welt auch in ihrem eigentlich metaphysischen gehalt: die welt ist dein WILLE, als drang des daseins, der völlig frei ist von sinn.“ – „und wenn ich den willen zum leben verdränge, so ist dies der ursprung meines leidens“, erkennt roger rabbit also singend.

schopenhauer, singend: „ja, und früher, in der einstigen welt, da hättest du dieses leiden nur überwinden können, indem du deinen willen zum leben zur ruhe gebracht hättest! du hättest ein buddhistischer mönch in tibet werden müssen, roger! diese damalige weltgeschichte hatte keinen sinn, denn sie war die objektivierung eines blinden willens.“ – „aber heutzutage können wir alle sehen, wollen und leben!“ ruft der karnickel singend.

munter singend, entschwinden die beiden.

ich und du, wir schwimmen ans ufer und legen uns in die sonne, um uns von ihren warmen strahlen abtrocken zu lassen. die neue künstliche ozon-schicht über der erde wird von 47 energiestationen in geostationärer umlaufbahn um unseren planeten stabilisiert, so daß wir niemals wieder hautkrebs bekommen werden, den die medizinischen, revolutionären neu-entwicklungen sowieso ohne probleme komplett heilen könnten. die wetter- und umweltmaschinen an den zwei polarkappen und an 4 stellen des äquators stabilisieren das klima wieder und ermöglichen es, daß überall auf der welt paradiesische zustände herrschen. niemand hungert mehr, es sei denn, freiwillig; wir leben alle wie milliardäre, weil das geld gerecht verteilt ist. es gibt keine umweltfeindliche technologie mehr. es gibt keine nationalstaaten mehr, allerdings immer noch die verschiedenen sprachgebiete, die ihre mentalitätsspezifischen kulturen weiterhin stabilisieren, jedoch ohne die einstigen nationalen, wirtschaftlichen, oder religiösen interessenkonflikte. während die menschheit früher aus vielen gesellschaftsformen bestand, ist sie nun eine durch  INFORMATIVITÄT geeinte gesellschaft, die auf mehreren planeten existiert (es ist eine sehr aufwendige opernproduktion). die menschen besitzen alles wissen und alle möglichkeiten, und ihr dasein ist SPIEL ...

es ist das Jahr 973, da wir die zeitrechnung neu datiert haben (das jahr „0“ begann im Jahre 1052 nach christus, als die ufos zum zweiten Mal auf die erde kamen, um die menschheit durch mittelalter, neuzeit und 20. jahrhundert zu ihrer nächsten entwicklungsstufe zu begleiten...) die worte schönheit und wahrheit sind synonym füreinander geworden; die gehirnforschung hat das gehirn dem menschen komplett benutzbar gemacht...

ich empfinde mich in der oper in diesem traum als sanfter FAUN, ich schließe die augen, empfinde die gleichzeitigkeit von surrealismus und dem gefühl meiner körperlichkeit, die gleichzeitigkeit von ästhetischer stilisierung und spontanität, von schöpferkraft, gewalt und pazifismus. ich bette die welt sanft in mich und fühle die umarmung mit dir, brett sinclair, dem geliebten menschen, schon im voraus. du legst dich auf mich und fragst mich singend: „wo wollen wir als nächstes hingehen?“ dann küßt du mich leidenschaftlich.

ich antworte singend: „überall auf der welt gibt es zig-tausende von identitiven dörfern, auch BOLOS genannt. und jedes bolo können wir besuchen, um jede vorstellbare form des lebens kennenzulernen.“ – „aber wir haben alles zur wahl: symbolo, antibolo, istanbolo, playbolo, lesbolo, sadobolo, vegebolo, arabolo, parabolo, diabolo, bocksbeutelbolo, allergobolo, haschbolo, pyramidobolo, konstantinobolo, taobolo, diskobolo, nekrobolo, marxbolo, heliobolo, ikarobolo, anarchobolo, logobolo, marlbolo, hyperbolo, krischnabolo, balubolo, wotanbolo, inkabolo, punkobolo, digitobolo, waldmeisterbolo, dann das never-neverbolo oder das bombolo...“

während jedes namens blendet ein dia die entsprechenden identity specifics des genannten bolos ein. ein schwarm geflügelter pferde fliegt über uns hinweg zum goldenen pavillon. „ins never-neverbolo!“ singst du lachend, und ich rolle mit den augen. „aber von dort kommen wir doch gerade her, brett“, will ich singend einwenden, doch da verdunkelt sich der himmel plötzlich. ein riesiges UFO, welches wie eine hochzeitstorte mit bunten, elektrischen kerzen aussieht, setzt zur landung an. das reh, dem du gerade etwas sagen wolltest, hebt alarmiert seinen kopf und springt davon! „warte doch!“ rufst du singend dem reh nach und bist traurig, als das UFO am ufer des waldsees aufsetzt und klaus nomi aussteigt (im smoking, mit fliege und halbdurchsichtigen schmetterlingsflügeln), begleitet von pippi langstrumpf, gonzo dem großen und dem siebzehnjährigen dichter arthur rimbaud. „klaus! pippi! gonzo! arthur!“ singe ich fröhlich zur begrüßung und laufe ihnen entgegen. „danny wilde und brett sinclair!“ singen die vier.

sehr glücklich aufgrund der tatsache, klaus nomi wiederzusehen, nehme ich ihn liebevoll in den arm, und blicke ihm lange in seine wachen, lebendigen augen. „klaus!“ singe ich noch einmal, etwas leiser, gerührt, während du, brett, mit pippi langstrumpf im gras balgen mußt. es kommen auch einige kleine blaue schlümpfe aus dem unterholz, die mit dir und pippi spielen wollen. klaus nomi lacht, sieht mich an und singt: „siehst du? ich habe es dir gesagt, alles wird gut sein, und jetzt ist es nicht nur gut, es ist wundervoll.“ für die freunde der oper von samarkand wird dieser traum erst jetzt so richtig interessant, da klaus nomi singt.

klaus nomi singt: „hör‘ zu, wir machen eine forschungsreise in den weltraum, und ich wollte euch unbedingt noch einladen, weil ich mir dachte, daß dich das bestimmt interessiert.“

ich singe: „allerdings!“ du spingst auf und läufst zu mir und klaus nomi. „ins all, ins all!“ rufst du singend, voller begeisterung. „au ja, das machen wir!“ arthur rimbaud singt: „dann laßt uns starten. ihr zwei seid die letzten, die wir an bord nehmen müssen; jetzt können wir los!“ (gedicht folgt) wir verabschieden uns von den schlümpfen, von den bäumen und den rehen, von den blumen und den einhörnern und von den blauen steinen. die schlümpfe, die bäume, die rehe, die blumen, die einhörner und die blauen steine verabschieden sich von uns. sie rufen uns nach, singend: „auf wiedersehen, danny wilde, auf wiedersehen, brett sinclair! es war schön mit euch, ihr seid zwei liebe leute, und eure freiheit mit unserer freiheit zu konjugieren, ist ganz reizend gewesen! in jedem geschlossenen system gibt es alles in geregeltem zustand. je mehr geschlossene systeme die menschheit erschafft, um so mehr kulturelle vielfalt wird es geben, die funktioniert und die nicht mit anderen systemen in eine identitative wechselwirkung treten muß – so daß zwar überall in jedem bolo andere regeln gelten, jedoch das individuum sich seine heimat und seine regeln selber suchen darf. vergeßt nicht: ES GIBT NOCH SO VIEL ZU TUN, DAMIT ALLE MENSCHEN GLÜCKLICH SIND! vielleicht kommt ihr ja irgendwann in das bolo der schönsten natur und des schönsten mythischen idylls...“

du rufst, singend: „wir kommen bestimmt wieder! auf wiedersehen!“ dann steigen wir an bord des raumschiffs. die astronauten, jene außerirdischen vom planeten sirius neun, mit denen wir ein technik- und kultur-austauschabkommen haben und die unsere abenteuerlust und unseren forschungsdrang unterstützen, indem sie uns auf expeditionen fliegen, die wir planen, begrüßen uns singend: „willkommen, danny wilde und brett sinclair! mit euch sind wir nun vollzählig.“ – „commander oxmyx, wie schön, sie zu sehen!“ rufst du singend: „wann geht es los?“ – „wir sind schon unterwegs!“ antwortet commander oxmyx singend. also ist das raumschiff bereits gestartet und verläßt gerade die atmosphäre. wir gehen in die kommandozentrale, wo gerade die zwei konzertflügel für das große unternehmen aufgestellt werden.

„was ist das ziel unserer expedition?“ frage ich singend, während ich auf dem großen panoramabildschirm den mond herangleiten sehe, und schon sind wir an ihm vorbei, steuern über mars, den asteroidengürtel, jupiter, saturn, uranus und neptun zum äußeren rand des sonnensystems, wo wir auf lichtgeschwindigkeit beschleunigen. commander oxmyx richtet seine nächsten worte an mich und die gesamte mannschaft. „unser ziel“, singt er, „ist das schwarze loch sigma draconis III, auf das wir bei unserer letzten expedition gestoßen sind. wir haben jetzt die bestätigungen erhalten, daß der einstige stern komplett implodiert ist und der implosionstunnel bereits mit einem faktor von unter null korreliert ! das bedeutet, die öffnung in das andere universum ist real-existent. wir werden uns in den gravitationsbereich des schwarzen lochs begeben, unser antischwerkraftfeld einschalten und in den spiralförmigen materiestrudel hineinfliegen, zum nullpunkt vorstoßen und dann in den letzten bereich des alls vordringen, der unserem wissen und unserer erkenntnis noch verborgen ist...“

klaus nomi singt nun: „wir werden in die letzte große spirale der theologie hineingelangen, und alles danach wird wissen und weisheit in einem sein! unser raumschiff, das auch als unser seelenmobil fungiert, wird den flug durchs leben zum metaphysischen wagen, um unsere abenteuerlust und unseren entdeckerdrang, unsere poetische natur als pioniere und symbolische miterschaffer der menschlichen wirklichkeit einmal mehr einem der größten höhepunkte entgegen zu führen!“

die zwei konzertflügel werden gerade gestimmt. georgette dee und max goldt bereiten sich auf ihr großes duett vor, mit dem sie den einflug in den mahlstrom besingen werden. gonzo der große und arthur rimbaud rezitieren zum letzten mal symbolistische und metaphysische gedichte, denn bald wird es metaphysik und symbolismus nicht mehr geben.

du stehst ergriffen da und singst stille verse „hier habe ich nichts verloren, aber heißt das deswegen, daß ich hier nichts gewinnen kann? nein, das heißt es nicht! denn dort, wo ich nichts verloren habe, kann ich trotzdem viel gewinnen! das ist die spezielle dumme POETIK des menschen und seiner verteufelten existenz – und ich darf teufel spielen wie wir alle, denn wir sind ja doch engel voller unschuld, denn so ist das leben, so schön, wie es doch immer sein soll...!“ ich nehme dich in den arm und küsse dich erneut, endlos scheinbar. allmählich taucht unser ziel auf: ein bombastischer maelstrom in der tiefe des alls, der die angesaugte materie in einer spirale dem nichts zustrudelt, die uferlose grube; wohin sie führt, das wissen wir nicht ... begeistert stehe ich da, so leicht und unbeschwert, erlebnishungrig und liebestoll – so wie ich GEBOREN wurde, so wie mir als kind zumute war... das raumschiff stürzt sich in den strudel, und wir schreien alle auf, wie in der achterbahn. georgette dee und max goldt besingen den ekstatischen flug als symbol und sinnbild für das leben schlechthin, den flug in die letzte exotik, das letzte fremde der außenwelt, während in uns menschen es doch immer wieder das neue, das unbekannte geben wird, weil wir sind wir und keineswegs ewig und natur, eben nicht nur real seiend sondern auch immer das, was noch erst real sein wird. und die reise in dem raumschiff ist nur eine weitere fahrt der titanik (dem schiff), und jene letzte grenze der tod.

aus dem sturzflug erwachen wir abrupt, der traum ist zu ende, wir liegen in unseren betten, und sind schweißüberströmt. jene zeit der leichtigkeit ist wieder in unerreichbare ferne gerückt, absolut vergangen und absolut zukünftig – und wir, wir sind die unglücklichen in der zeit dazwischen, in der zeit, in der unsere träume nicht wirklichkeit werden können, sondern illusion bleiben.
 

ach, jene zeit der kindheit, in der wir unschuldig waren, jene zeit ist nicht verloren! – nein, sie ist erinnerung an die zukunft! jene bleierne schwere (furchtbare last) liegt auf unseren schultern, doch nur eines ist wichtig: die last kann jederzeit wieder von unseren schultern genommen werden, und zwar von uns selber!

schließlich ist alles sinnlos geworden! in dieser zeit also, da nichts mehr sinn hat und alles sinnlos geworden ist, zeigt sich doch am augenscheinlichsten, daß die sinnlosigkeit selber a priori einen TIEFEREN sinn hat. denn das, was bisher der sinn war, kann sich den menschen nicht aus sich selbst heraus als sinnvoll erklären! schließlich wird als sinn das definiert, was doch eigentlich das leben der menschheit in den letzten 20.000 jahren zerstört hat!

die vernunft als solche ist als lebensprinzip abzulehnen, denn sie erklärt sich nicht aus sich selbst heraus als vernünftig! glaubt nicht, daß derjenige die vernunft ablehnen kann, welcher sie nicht bis in den tiefsten und innersten kern ihres wesens er- und gekannt hat!

die VERNUNFT ist das gefährlichste werkzeug, mit dem sich der wild gewordene und von menschenhand längst nicht mehr kontrollierbare moloch der sog. planetarischen unterdrückungsmaschine doch noch die klügsten köpfe untertan machen kann. so sind selbst die fähigsten geister ein williger, mechanisierter bestandteil der maschine. masochistische zahnrädchen, die sich gerne drehen für den apparat, der ihnen die seelen verstümmelt und zu ruinen zerfetzt...

ja, ab damals ging alles schief: „ ... es sollte ordnung werden, was SPIEL hätte bleiben sollen! ... „
(zitat ende)

ja, denn das SPIELEN ist unser eigentlicher lebensinhalt! das, was wir ablegen müssen bei eintritt ins zeitalter des erwachsenseins, ist das, wonach wir uns zeitlebens furchtbar sehnen werden, und zwar so sehr, daß es schon viel zu schmerzhaft sein wird, sich den gedanken nur zu vergegenwärtigen. deswegen können wir uns nicht über die natur unseres unglücks klarwerden, denn zu spielen drängt es uns in die irre, in den wahn! wir spielen krieg, großer krieg, kleinkrieg, wir spielen horror, brutalität, angst, haß, gewalt – aber alles in tödlichem ernst – und warum? weil es uns bei eintritt ins erwachsensein verboten worden ist, das SPIELERISCHE als eigentlichen lebenszweck auszuleben...

es verhalten sich alle menschen in deiner umgebung auf unheimliche art und weise. dem wahnsinn verfallene autofahrer jagen wie mörder durch die straßen berlins, um verträumt sinnende, verliebte jungens totzufahren, die in gedankenlosigkeit über die straße laufen, ohne auf die böse welt zu achten! unfreundlichkeit ist allerorten der gleiche umgangston! psychotische, unter unglaublicher spannung stehende bildungsbürger, die mit ihren humanistischen lehrbüchern und new-age-bibeln ihren heidnischen mitmenschen die köpfe einschlagen wollen!

es ist ein mechanismus am werk, der jedem von uns die seele tötet, damit wir danach in genauso wahnwitziger weise bösartig, fies und gemein werden, so daß wir voller arroganz und wut das getretene und geschlagene EGO auf den sockel für götzenbilder stellen, in dessen dienste wir zur amok fahrenden planierraupe werden, die alle umwelt um uns herum niederzuwalzen sucht!

es ist unmöglich, in berlin zu leben, ohne nicht manipuliert, beeinflußt und erniedrigt zu werden durch ARCHITEKTUR, INFRASTRUKTUR und ÖFFENTLICHES VERKEHRSWESEN! die u-bahnen schießen uns wie blutkörper gefrorenen blutes durch fast zu tode erstarrte, schwarze blutbahnen aus stahl und beton jenes entsetzlichen molochs, jener ameisenhaufenartigen zusammenrottung menschlicher arbeitsmaschinen. die häuser, so ekelhaft, die straßen, so dumm! ihre substanz verkörpert die tötung des lebens als eigentlichen sinnesgehalt! alles ist nur da, um uns den blick zu versperren auf das, was uns belebt, nur ein schmaler streifen wolken, auf den die architektur den blick nicht lenkt. verborgen ist die pracht der wolken, die unsere seele beflügelt. erloschen ist die pracht der flammen der einstigen feuerstellen, die unser herz antreiben, ruiniert ist die pracht der wellen, die unsere kleinen, gierigen, sensationslüsternen, sinnlichen körper durchs leben treiben (betonisiert ist der lauf der flüsse wie der lauf des lebens!)

ach in jener zukunft jedoch, von der wir träumen, da wird die stadt berlin abgerissen werden (bis auf ‘n paar gebäude, die bereits ästhetisch einzigartig genug sind). wir werden alles abreißen und neue unglaubliche städte des lichtes errichten, die sein werden wie wolken, feuer und ozean in einem! städte, die uns zur essenz des lebens hinschweben lassen und nicht weg von ihr treiben.

leider gibt es bisher keine politische bewegung, der sich der anti-illusionist anzuschließen vermocht hätte. der klassische anti-faschismus, die autonome linke szene ist in ihrer totenstarre genauso überholt und unästhetisch wie der ebenso blöde faschismus. der anti-faschismus will nämlich auch nicht die glückliche zukunft, nein, er will bloß ebenfalls das humanistische zeitalter des duldens und der toleranz, er will die gleichschaltung durch das humanste mittel, die diskussion. ja, der anti-faschismus will mir meine absurden träume, meine perversion, meine unvernunft ja auch nur wegdiskutieren, damit ich danach gleichgeschaltet bin in ein höheres prinzip, das doch anti-identitativ und normativ ist. und bin ich danach nicht gleichgeschaltet, dann bin ich das schwein - krypto-faschistoid im sinne der anklage!

weitere idiotien, die auf den müll gehören, sind: cdu, spd, grüne, pds, republikaner, fap, grunge, hegelianismus, die nationalstaaten, goethe, kohl, der humanismus, immobilienmakler, popmusik, die werbeindustrie, vergewaltigung, johann kresnik, die toleranz, die mode, das geld, bürokratien, die vom kultur-imperialismus assimilierte sog. schwulenbewegung irgendwelcher ideologisch inkompetenter kapitalistensäue, sämtliche fernsehkanäle, die neutrale position an sich, irrenhäuser, selbstverständlich alle drogen (außer natürlich lsd und bordeaux), wie supermarktketten! und bitte, bitte, bitte, liebe schlägerbanden: schlagt wirklich nur die, die auch geschlagen werden wollen, und das bitte mit exakt der intensität, mit der sie geschlagen werden wollen! wir wollen diesen ganzen scheißdreck nicht länger als den inbegriff aller dinge ansehen, wir wollen das alles auf den müll schmeißen, ja weg damit, schluß aus, ende der menschheits-geschichte, wie sie bisher verlaufen ist, ende des güllenniums ... jedoch, stattdessen mietet die stadt berlin für monatlich 10.000,-- dm eine manisch depressive pandabärin.

es steht uns folgendes kurz bevor: eine welt, in der alles möglich sein wird und die leute dennoch auf ihre ikonen und heiligen kühe, genannt kulturelle identität, abfahren können. selbst der modegeschmack ehemaliger ostdeutscher frauen wird dann nicht mehr stören, weil du ja anderswo wohnen wirst. eigentlich bedürfte es einen eigenen, speziell gesonderten diskurses über die ursachen und gefahren dieses problems, das ich hier aber nur kurz anreißen kann: irgendwie scheint da jemand zu viele filme mit julia roberts angesehen zu haben, und irgendwie hat dieser jemand da wohl irgendetwas falsch verstanden! deswegen ist es trotzdem nicht schöner, daß alle diese hausfrauen als billige prostituierte herumlaufen müssen...

ein weiteres dilemma des feminismus ist, daß die emanzipation der frau den gesellschaftlichen faktor mann weitgehend ignoriert, bzw. ihn als etwas unabänderlich negatives definiert, schlechthin die ursache allen übels von geburt an. auf diese art und weise kann sich die gesellschaft jedoch nicht grundlegend ändern, denn es ist ebenso der mann, der befreit werden muß! schließlich besteht der ursprung des problems nicht in dem verhalten der frau, die nicht emanzipiert ist, sondern in dem verhalten des mannes ihr gegenüber. aber da war noch keine einzige feministin, die sich dazu herabgelassen hätte, mit mir über mein selbstverständnis als mann zu diskutieren – nein, der mann als solcher ist schlecht, und ich gehörte entweder zu den berühmten ausnahmen oder war das, was für feministinnen wohl die ehrenrettung des mannes ist, nämlich schwul. aber ich könnte doch auch heterosexuell und nett zugleich sein! aber nein, der mann bleibt ausgeschlossen von der diskussion. dabei ist das problem bedingt durch das selbstverständnis des heterosexuellen mannes, bzw. das komplette fehlen eines solchen selbstverständnisses.

der normale mann muß nämlich seine 30 % weiblichkeit, die er in sich besitzt, rigoros unterdrücken und in zwangshandlungen besonders harter männlichkeit umwandeln, wie brutalität, krieg, fußball, das auto, horrorfilme, metzgertum. somit ist er von diesen dingen wie ein dämon besessen, es fehlt ihm an der bestimmten sensibilität (zärtlichkeit sich selbst und anderen männern gegenüber!), und er steht unter einer ständigen spannung, unter konstantem druck, und immer mehr männer halten diesem druck nicht stand, sie explodieren in gewaltausbrüchen.

verführt diese menschen! verführt sie – mehr und mehr, damit sie sich befreien: es wartet ein leben voller abenteuer, erregender sinnlichkeit, schönheit, poesie und schöpfertum (und keine kategorisierungen mehr in hetero, bi oder homo)!

die schlimmste greueltat unserer zeit ist der ganz normale, gesellschaftlich sanktionierte faschismus, welcher diejenigen menschen, die unverständlich denken, reden und handeln – in irrenhäuser einsperrt und mit drogen vollpumpt, so daß sie nicht mehr sie selbst sind! die meisten, die wir als irre und durchgedreht einsperren, sind doch nur beseelt vom geiste höherer weisheit – und gerade sie sind es, die noch voller unschuld wie kinder leben wollen, ohne daß auf der welt durch sie ein leid geschieht. der verrückte grenzt sich nur ab gegenüber der perversion der normalität, besser gesagt, gegenüber dem gesellschaftlichen einfluß der normativität, d.h. der instanz, die einteilt, wer in welche allgemeinen normen gehört. der verrückte macht nicht mit, er wehrt sich, er läßt seinen solipsismus die kontrolle über sich übernehmen, damit er sich gutfühlen kann!

für die gesellschaft stellt der wahnsinn und das irre a priori, per se und eo ipso die eigentliche norm dar; und umgekehrt stellt der eigentliche normale die perversion schlechthin dar und muß eingesperrt werden! hier hat die unterdrückung der verschiedensten lebensformen bzw. die unterdrückung ihrer entstehung die größte macht und wird von allen gebilligt, selbst von denen, die von den utopien der irren schwärmen!

dies stellt auch den größten vorwurf dar, der dem klassisch-konventionellen prophetentum von heute, der new-age-kultur, zu machen ist, nämlich, daß sie sich nicht mit den problemen dieser zeit auseinandersetzt! kein old age, kein now age, nichts als new age und future age! ENTSPANNEN SIE SICH, VERGESSEN SIE ALLE PROBLEME, HÖREN SIE DIESE ELEKTRONISCH-SYNTHETISCHE OBERTON-MUSIK MIT GREGORIANISCHEM BUCKELWALGESANG VON PHILIP GLASS! vergessen sie die welt, vergessen sie sich selbst, vergessen sie die zukunft. schweben sie in einer wolke, fließen sie in einen ozean aus kosmischer harmonie – aber nur für sich selbst oder ihr kleines grüppchen in ihrem kleinen seminarhäuschen! vergessen sie die probleme, die es in poesie umzuwandeln gälte! vergessen sie die verantwortung, die ihnen ihre hehren träume und ideale auferlegen! die welt da draußen ist unveränderlich böse, sperren sie sie aus! so in etwa lautet der new-age-kanon, der so ekelhaft feige und falsch ist und nur dem verkauf von cd’s, büchern, cassetten, kursen und seminaren dienen wird...

kommen nun wenigstens WIR hier zum problem! es zerfällt in drei teile:

a)
die sozialisation sowohl des pränatalen fötus im mutterleib als auch die des frühkindes durch determinierenden sprachgebrauch als stabilisator gesellschaftlicher kontrolle und unterdrückung der freiheit.

b)
die werkzeuge zur stabilisation, als da wären:
  • diejenigen medien, die unter der kontrolle der menschlichen vernunft stehen
  • alle bereits sozialisierten menschen, die unter der kontrolle der maschine stehen
    (am gefährlichsten sind kinder im alter von drei bis sieben jahren)
  • das totalitäre SCHULSYSTEM als endgültige und inhalt gebende form der stabilisation der freiwilligen selbstkontrolle und gesellschaftlicher kontrolle zugleich.
c)
danach tritt der mensch ins leben als programmierter zombie, der bei der stange gehalten wird durch action,  alkohol, zigaretten, sport, horror, splatter, heterosexualität, ehe, kinder, kulturstandards, briefmarken- und pilzesammeln (anmerkung: pilzesammeln ist übrigens weniger gern gesehen, weil ja aus versehen genau jener eine falsche pilz gepflückt + gegessen werden könnte, der die programmierung der maschine kurzschließt und  die seele befreit ? sprich entweder nirwana oder psychedelik).


die allerschlimmste und ekelhafteste verdrängung von lebenswirklichkeit ist dieser pseudoanarchismus des individuums, der sich offenbart im besitztum eines hundes! furchtbar! es gibt ja auch schöne hunde auf der welt, aber in berlin gibt es höchstens einen! ekelhafte schweinskörper auf dünnen spinnenbeinen, klitzekleine (ich zitiere) „wollknäuel-artige wollknäuel“ mit fledermausohren, klapprige trauergeschöpfe, überzüchtete mutantenmonster – der hund als solcher ist das element der natur, das vom menschen am allermeisten pervertiert und zurechtgezüchtet ist, wobei der pseudoanarchismus des individuums sich noch schlimmer in der rücksichtslosigkeit zeigt, mit der die hundescheisse des hundes an den unvorstellbarsten orten abgelagert wird: überall auf allen gehwegen, auf den bahnsteigen in u-, s- und fernbahnhöfen, auf allen spielwiesen und spielplätzen, hundescheiße! hundescheiße! hundescheiße! siehst du einen solchen haufen, hörst du sogleich im kopfe bösartig keckerndes gelächter eines von wahnsinn verblendeten hundebesitzers und wirklichkeitsverdrängers „EXTRA FÜR DICH ZUM HINEINSAPPEN!“ - so lacht die teuflische stimme des dämons!

nun denn, verdrängt ist verdrängt. was ist eigentlich verdrängt? jene zeit, die verloren ist, in der wir unverdorben waren, und jetzt sind wir es nicht mehr. aber diese zeit ist gar nicht verloren! eine furchtbare last liegt auf unseren schultern, doch eins ist wichtig, ich erwähnte es eingangs bereits: diese last kann jederzeit wieder von unseren schultern genommen werden, und zwar von uns selber!

wir sollten daher aufhören, die sprache selber hinzunehmen als etwas fest & unabänderlich vorhandenes, das wir einfach nur anwenden, ohne daß wir uns klarwerden über die art, wie und warum wir sprache benutzen. damit ich als individuum meine identität finden und bilden kann, müssen mir worte zur verfügung stehen, die wertfrei und allgemeingültig sind. d.h., die sprache benötigt einen haufen schöner neuer wörter(innen), so daß z.B. ein junge in dieser gesellschaft groß werden kann, ohne sich selbst aus seiner wunsch-identität verjagen zu lassen in die sichere soziale gleichschaltung, weil die worte, die seine identität beschreiben, mit dem prädikat des häßlichen, des verachtenswerten und diskriminierungswürdigen ausgestattet sind. bestes beispiel: „schwul!“ welcher junge möchte schon wirklich gerne schwul werden?

wir gieren danach, endlich eine sprache zu sprechen, in der die wahrheit des wortes mit dem wesen der schönheit des bezeichneten objekts miteinander übereinstimmt. das wort, das die dinge ins dasein ruft, der essentialismus der sprache, die dinge noch einmal zu buchstabieren, ist dringend notwendig! denn:

ALLES, WAS WIR WOLLEN, IST, DASS JEMAND MIT UNS SPIELT! (siehe „spieltrieb“) jemand soll mit mir spielen! lassen wir nicht mehr die worte mit uns spielen, nein, spielen wir mit ihnen, olé!

die schule wird in der zukunft einen völlig anderen unterrichtsplan haben, mit u.a. den folgenden fächern: statt geschichte gibt es die drei fächer vergangenheit, gegenwart und zukunft (weil’s zusammengehört). es gibt „DIE WELT DER BÜCHER“ und „DIE GESETZE DER ÄSTHETIK“ (in diesem fach wird das gesamte menschenvermögen behandelt, das potential all dessen, was der mensch kann!). dann „TECHNIK“ (weil wir ja doch ganz gerne hier sind und eine zweite natur neben der natur wollen, z.b. gehirnforschung, die virtuelle existenz des menschen, umweltfreundliche technologien); „MENSCH SEIN“ hat die 5 sinne als unterfächer, sowie körper-geist-seele. „DIE ERDE UND DAS ALL“ (alles, was es gibt, den bildungsschatz von geosophie, chemie, astrosophie, physik und biosophie). „DAS SPIELEN“ hat die unterfächer freiheit&chaos sowie liebe&ordnung. zwischen allen fächern wird es interdisziplinäre querschaltungen im unterricht geben, um die wesentlich dynamischere akquisition von information zu ermöglichen ... statt religion dürfte es das fach „DIE SUCHE NACH ERLEUCHTUNG“ geben.

das bisherige gottesverständnis hat nur der tyrannei etwas gebracht und ein allgemeines, soziales freiheitsbewußtsein verhindert!

ist nun gott für uns, da wir atheisten hier ja wohl unter uns sind, einfach abwesend, nicht-existent? ist die bisherige verwendung des gottesbegriffs eine der erklärungen dafür, wie menschheitsgeschichte immer wieder in unglückselige, schrecklich düstere bahnen der selbstzerstörung gelenkt wurde? wenn es so ist, und so ist es, dann ist es aber auch so, daß gott selber mit all dem nichts am hut hatte – sondern nur die menschheit im verlauf einer furchtbaren entwicklung, vor deren ende und hoffentlicher überwindung wir nun stehen. gott selber ist in all dem dennoch da, am allermeisten für uns atheisten, denn wir lehnen jede gnosis ab und spüren daher mehr all-kosmische weisheit als im lesen über gott.

für die menschen wie uns ist es am schwierigsten, in der zeit KURZ VORHER zu leben, da wir doch eigentlich in der zeit KURZ DANACH leben sollten und uns langweilen, weil wir nicht vorwärts kommen, aber eigentlich schon in der neuen zeit angekommen sein wollen, für die wir uns mehr als bereit fühlen! nehmen wir uns also zusammen und gründen wir die neue subkulturelle bewegung! viele von uns geben sich auf und werfen sich in den rausch, der da heißt „vergessen der zukunftlebe im jetzt und im heute, verwirkliche dich in dieser zeit, so gut du kannst, auch wenn es nur zu einem geringen grad möglich ist!“

PFUI! – der traum bringt verantwortung mit sich! sein wir auf der hut, ewig und für immer, denn das, was uns noch gestern als weg in die zukunft erschien, kann schon heute von der maschine assimiliert und umgedreht worden sein! die raving society z.b., die wir so liebten, hat sich auf diese art pervertieren lassen und ist nur ein weiteres goldenes kalb für die ewig gestrigen, die den zug der zeit verpaßt haben, ein billiger abklatsch der zukunft, eine magere und makabere variante jenes megafaschistoiden molochs, der da heißt „MACHT DURCH GELD! GELD ODER LEBEN!“

eine neue bewegung ist nicht in sicht, seien wir VERRÜCKT und gründen wir sie! hören wir auf, einen unterschied zu machen zwischen denken und fühlen! dieser klaffende riss zerstört unsere beziehungen zur kunst und zu unserem leben. es ist der fundamentale sinn einer gesellschaft, kultur zu produzieren, d.h. erfahrungen & genüsse für die 5 sinne, für körper, geist und seele. alles andere ist maschinerie, neid und habgier (klammer auf: ich sah einen vietnamesischen jungen am s-bahnhof, dem habe ich alle seine zigarettenschachteln auf einen schlag abgekauft, weil ich mich sofort in ihn verknallte. als wir vor einer bande böser mordbuben flohen, die uns verhauen wollten, fanden wir ein versteck, wo ich ihn küssen und streicheln konnte, und das fand er besser. klammer zu).

noch ein letztes wort zum schluß: bereits 1932 erklärte das größte genie des jahrhunderts, daß der augenblick nahe ist, in dem ein denkvorgang paranoiisch-aktiven charakters die verwirrung zum system erheben kann, um zum vollständigen verruf der realen welt beizutragen. dieser damals umwerfend aussehende mann war salvador dali, und obwohl alles, was ich gerade eben gesagt habe, ernst gemeint ist, so habe ich doch nichts anderes getan als genau das – zum verruf der realen welt beizutragen.

ich danke ihnen.“


 
ENDE
 

© Daniel Emerson Aldridge